Das Bewusstsein dafür, wie wichtig ökologische, soziale und Governance-Aspekte für das langfristige Wachstum und die Leistung eines Unternehmens sind, ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Nicht nur die Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie diese Faktoren heute angemessen berücksichtigen, um auch morgen noch wachsen zu können, sondern auch die Investoren und andere Interessengruppen müssen dies tun.
Zwar wurden in diesem Bereich weltweit erhebliche Fortschritte erzielt, doch sind diese nicht unbedingt auf allen Märkten gleich ausgeprägt. Es gibt eine Vielzahl von Initiativen zur Offenlegung von Informationen, von der EU-Offenlegungsverordnung bis hin zu den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures, die in verschiedenen Formen und auf unterschiedlichem Niveau in Ländern wie Japan, Australien und Hongkong umgesetzt werden.
Um Nachhaltigkeit wirklich in das globale Finanzsystem einzubinden, muss man in der Lage sein, die Auswirkungen derjenigen Unternehmen und Anlageprodukte zu bewerten, die als nachhaltig gelten. In der Europäischen Union wurde ein regulatorischer Ansatz mit der Definition einer Taxonomie als Standard gewählt, während die Vereinigten Staaten einen marktgesteuerten Ansatz verfolgen.
Eine echte Konvergenz der Ansätze ist unwahrscheinlich. Dies liegt nicht nur daran, dass die verschiedenen Rahmenwerke parallel entwickelt werden, sondern auch an den Besonderheiten der Märkte und den Präferenzen der Anleger. Vielmehr sollte die Interoperabilität bei allen Ansätzen im Vordergrund stehen.
Es muss sichergestellt werden, dass der Zeitaufwand für aufsichtsintensive Aufgaben in verschiedenen Märkten allein aufgrund unterschiedlicher Standards verringert wird, da dies ansonsten zu höheren Kosten für die Endanleger führt und die Wettbewerbsfähigkeit der Produkte, die wir vorantreiben wollen, beeinträchtigt. Die Märkte und die Standardisierungsstellen sollten zusammenarbeiten um sicherzustellen, dass unabhängig vom gewählten Ansatz der reibungsloser Ablauf der Geschäfte nicht beeinträchtigt wird.
Diese Meinung stammt aus einer aktuellen Publikation von OMFIF und Luxembourg for Finance zum Thema "Forging the path to international standards in sustainable finance".